Auswirkungen staatlicher Parteienfinanzierung und parlamentarischer Repräsentanz bei Landtagswahlen

Eine Regressions-Diskontinuitäts-Analyse

verfasst von
Jona-Frederik Baumert
Abstract


In diesem Beitrag werden die Auswirkungen der staatlichen Parteienfinanzierung und parla- mentarischen Repräsentanz auf den politischen Wettbewerb bei deutschen Landtagswahlen un- tersucht. Hierfür wird eine Regressions-Diskontinuitäts-Analyse auf bayesianischer Grundlage durchgeführt. Überschreitet eine Partei die Schwelle von einem Prozent der gültigen Stimmen, ab welcher sie Anspruch auf staatliche Gelder hat, steigt die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Antretens bei der nächsten Wahl von 60% auf 82%. Parteien, welche die Fünf-Prozent-Hürde knapp überwinden und dadurch parlamentarische Repräsentanz erlangen, haben gegenüber knapp an der Hürde gescheiterten Parteien eine um 14 Prozentpunkte erhöhte Chance, bei der nächsten Wahl (erneut) im Parlament vertreten zu sein. Bei Durchführung von Robustheitstests reduziert sich dieser Effekt auf ca. 6 Prozentpunkte. Zwar sind die beiden Effekte nicht unmit- telbar miteinander vergleichbar, da sie nur in der Nähe der jeweiligen Schwelle Gültigkeit be- sitzen und unterschiedliche abhängige Variablen betrachtet werden. Dennoch deuten die Er- gebnisse darauf hin, dass der Einfluss der staatlichen Parteienfinanzierung bei Landtagswah- len bedeutender ist als derjenige der Fünf-Prozent-Hürde. Im Gegensatz zu der Wiederantritts- und Wiedereinzugswahrscheinlichkeit lässt sich weder an der Ein-Prozent-Schwelle noch der Fünf-Prozent-Schwelle ein signifikanter Effekt auf den Stimmenanteil bei der nächsten Wahl feststellen.

Organisationseinheit(en)
Institut für Politikwissenschaft
Typ
Artikel
Journal
Politische Vierteljahresschrift (PVS)
Publikationsdatum
19.08.2024
Publikationsstatus
Elektronisch veröffentlicht (E-Pub)
Peer-reviewed
Ja
ASJC Scopus Sachgebiete
Politikwissenschaften und internationale Beziehungen, Soziologie und Politikwissenschaften
Fachgebiet (basierend auf ÖFOS 2012)
Politische Systeme
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.1007/s11615-024-00553-y (Zugang: Offen)