Not out of Gender but Out of the Comfort Zone
Zur Geschlechterkompetenz von Schüler*innen in sportunterrichtlichen Settings
- verfasst von
- Sandra Günter, RONJA MARIE HAVERKAMP
- Abstract
Das Schulfach Sport hat durch seine Körperzentriertheit in Bezug auf Geschlechtlichkeit eine besondere Bedeutung, da der sich bewegende Körper auch immer hinsichtlich seiner Geschlechtszugehörigkeit wahrgenommen wird. Diese vermehrte Präsenz von vergeschlechtlichter binärer Körperlichkeit setzt eine reflexive genderkompetente Handlungsfähigkeit der Lehrkräfte voraus, um nicht Geschlechterstereotype in unterrichtlichen Settings zu reproduzieren und Lernenden Entfaltungsmöglichkeiten zu
nehmen (Bartsch et al., 2022; Beck et al., 2023;). Die Sichtweise der eranwachsenden kann dabei ein wegweisendes Element für die Ausbildung einer Genderkompetenz von (angehenden) Lehrkräften sein. Von forschungsleitendem Interesse der Studie ist, inwiefern Heranwachsende ein Problembewusstsein für das Wirken von Geschlechterstereotypen im Sportunterricht haben und welche Haltung sie diesbezüglich e i n n e h m e n . E i n e g r u n d l e g e n d e A n n a h m e i s t , d a s s H e r a n w a c h s e n d e Genderkompetenzen besitzen, die wegweisend für eine genderkompetente Haltung von (Sport-)Lehrpersonen sein können.
Empirie – Methodisches Vorgehen Nach einem triangulierten Mixed Methods Forschungsdesign wurden im Rahmen einer empirischen Masterarbeit quantitative und qualitative Daten in den Oberstufen von vier
niedersächsischen Schulen erhoben. Im Rahmen der quantitativen Datenerhebung wurden Aussagen formuliert, denen die vorgestellten geschlechterstereotypen Annahmen im Kontext von Sportunterricht inhärent waren, um, durch das Abfragen des Zustimmungslevels, das Problembewusstsein zu untersuchen (Koivula, 2001). Final konnten 192 quantitative Fragebögen mit Zustimmungsskalen im Sinne des Likert-Typs
generiert und ausgewertet werden.
Im Rahmen der qualitativen Datenerhebung wurden vier halb strukturierte
leitfadengestützte Interviews mit Schüler*innen geführt, um die subjektiv
wahrgenommenen Deutungen hinsichtlich geschlechterstereotypen Interaktionsformen tiefergehend mit den quantitativen Ergebnissen abzugleichen.
Ergebnisse Wie die Forschungsergebnisse zeigen, haben die befragten Heranwachsenden ein Problembewusstsein im Hinblick auf Geschlechterstereotype. Die Ergebnisse legen Abstract, dvs Kommission Geschlechter- und Diversitätsforschung. 28. Jahrestagung, 07.-09.11.2024 39
darüber hinaus nahe, dass Geschlechterstereotype stärker wirken, je mehr die
Leistungsdimension in den Vordergrund rückt. Nehmen wir die Einstellung von
Heranwachsenden zu Geschlechterstereotypen und Vorurteilen ernst, kann dies ein konstitutives Moment für die Ausbildung der Genderkompetenz von (angehenden) Lehrkräften sein. Eine bewusst reflexive Distanzierung vom Konstrukt des Adultismus könnte dazu führen, dass Heranwachsende Sportlehrkräften einen Weg zum genderkompetenteren Handeln aufzeigen.
Wie unsere Daten belegen, wäre das für alle Beteiligten out of the comfort zone, aber ein fundamental wichtiger gemeinsamer Schritt.- Organisationseinheit(en)
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Institut für Sportwissenschaft
- Typ
- Poster
- Anzahl der Seiten
- 2
- Publikationsdatum
- 15.10.2024
- Publikationsstatus
- Elektronisch veröffentlicht (E-Pub)
- Peer-reviewed
- Ja
- ASJC Scopus Sachgebiete
- Allgemeine Kunst und Geisteswissenschaften