Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat den Antrag Hannover School for Nanotechnology: Nanomaterials and Quantum Technology for Digital Transformation (hsn-digital) auf ein Niedersächsisches Promotionsprogramm bewilligt. Die Projektleiterinnen und Projektleiter sind Hochschullehrinnen und –Lehrer des Leibniz Forschungszentrums Laboratorium für Nano- und Quantenengineering (LNQE) der Leibniz Universität Hannover und der Hochschule Hannover. Koordinator dieses Programms ist das LNQE-Vorstandsmitglied Professor Dr. Rolf Haug. Bewilligt wurden fünfzehn Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien sowie die dazu benötigten Sach- und Reisekosten. Die gesamte Fördersumme beträgt 900.000,- Euro für den Zeitraum vom 01.10.2019 bis 30.09.2024. Der Antrag wurde von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen positiv begutachtet und „überzeugt in allen Aspekten“. Insgesamt werden sieben neue Programme von 31 eingereichten Anträgen gefördert. Mit hsn-digital hat das Laboratorium für Nano- und Quantenengineering mit der Hannover School for Nanotechnology so ein Programm jetzt dreimal in Folge eingeworben!
Ziel von hsn-digital ist die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem hochaktuellen Gebiet Nanotechnologie mit Fokussierung auf Nanomaterialien als digitale Speicher und Qubits, Quantenengineering von Qubits, der Miniaturisierung von Qubits und deren Anbindung an die makroskopische Außenwelt. Das Programm wird als neue „Klasse“ in die Hannover School for Nanotechnology eingegliedert, in der bereits sehr erfolgreich die Promotionsprogramme zu den Themen „Nanotechnologie für Energie“ (hsn-energy) und „Nanosensorik“ (hsn-sensors) betrieben wurden bzw. werden. Nanomaterialien und Quantentechnik für die digitale Transformation ist der neue Spezialisierungsbereich der Hannover School for Nanotechnology, die als Dachorganisation die nötige Struktur für eine nachhaltige Nachwuchsförderung in diesem Bereich gibt.
Die Miniaturisierung der herkömmlichen Silizium-basierten Elektronik gelangt physikalisch an ihr Ende. Die Digitale Revolution benötigt neuartige Materialien, um weiterhin Datenspeicher immer kleiner werden zu lassen. Hierfür werden in hsn-digital die nötigen Nanomaterialien erforscht. Dies schließt die gezielte, großflächige Anordnung der Nanomaterialien mit ein. Nanomaterialien eignen sich ebenfalls zur Kennzeichnung und Markierung von Produkten. Hinzu kommt, dass Quantentechnologien in naher Zukunft einen dramatischen Einfluss auf die Gesellschaft haben werden. Um beispielsweise die breite Bevölkerung gegen ungewolltes Abhören aller sensibler Daten zu schützen, wird es nötig sein, entsprechende technologische Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, wie z.B. Daten mit den Methoden der Quantenkryptologie zu ver- und entschlüsseln. Ein Rennen um die Erforschung der dafür nötigen Qubits ist bereits weltweit im vollem Gange. hsn-digital wird Nanomaterialien und Konzepte erforschen, um Qubits zu realisieren, die miniaturisiert in den elektronischen Geräten des täglichen Lebens integriert werden können.
Die Fragestellungen und Themenkomplexe von hsn-digital können nur durch enge Zusammenarbeit verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen bearbeitet und gelöst werden. In hsn-digital werden Forscherinnen und Forscher aus Physik, Chemie und Ingenieurwesen interdisziplinär zusammenarbeiten. Ein wesentliches Ziel der hsn-digital besteht darin, die Doktorandinnen und Doktoranden zu interdisziplinärem Arbeiten anzuleiten und zu schulen. Sie erhalten ein maßgeschneidertes Lehrangebot mit Vorlesungen in Nanotechnologie, Nanomaterialien und Quantentechnik, Doktorandenseminaren, Kolloquien zur Digitalisierung und Workshops zur Förderung von persönlichen Fähigkeiten, zur guten wissenschaftlichen Praxis und zu gesellschaftlichen Aspekten ihrer Forschung.
Die hsn-digital hat sich zum Ziel gesetzt, in exzellenten Forschungsprojekten mit möglichst kurzer Promotionsdauer eine hervorragende Ausbildung ohne Qualitätsverlust zu ermöglichen. Das ambitionierte Ziel ist es, in der Dauer der Förderung der Stipendien von maximal drei Jahren zu promovieren. Für die exzellentesten Studierenden bietet hsn-digital eine Fast-Track Option an. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung des Promotionsprogramms wird jede Doktorandin und jeder Doktorand von zwei Dozenten unterschiedlicher Fachrichtungen betreut, d. h. kooperative Betreuung.
Exzellente Promotionsbedingungen bietet die hsn-digital insbesondere durch die Kooperation der Partner. Durch die Grundlagenforschung in der Leibniz Universität Hannover und deren Umsetzung in Anwendungen und Demonstratoren in der Hochschule Hannover erfahren die Stipendiatinnen und Stipendiaten die ganze Forschungskette einer Idee zu einem möglichen Produkt. Durch den interdisziplinären regen Austausch untereinander mit den verschiedenen Partnern in den Instituten und den Gastaufenthalten bei internationalen Partnern, werden die Studierenden maximal interdisziplinär, international und mit allen heutzutage immer stärker benötigten persönlichen Kompetenzen ausgebildet. Ein besonderer Schwerpunkt von hsn-digital soll darüber hinaus die Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen sein, die in den meisten Natur- und Ingenieurswissenschaftlichen Fächern unterrepräsentiert sind. Räumliches Zentrum von hsn-digital wird (wie bereits bei der hsn auch schon) der LNQE-Forschungsbau sein. Alle Veranstaltungen, Workshops und Seminare finden dort statt und die hsn-Geschäftsstelle ist dort untergebracht.
Hinweis an die Redaktion
Für weitere Informationen steht Ihnen Dr. Fritz Schulze-Wischeler vom Laboratorium für Nano- und Quantenengineering unter Telefon +49 511 762 16014 oder per E-Mail unter schulze-wischeler@LNQE.uni-hannover.de gern zur Verfügung.