Die europäische Weltraumorganisation ESA hat ein neues Schwerefeldmodell der Erde veröffentlicht. Es basiert auf Daten des ESA-Satelliten GOCE (Gravity Field and Steady-State Ocean Circulation Explorer) und wurde Ende März auf einem Workshop an der Technischen Universität München vorgestellt. Das neue Modell stellt das Erdschwerefeld mit einer bisher nicht erreichten Präzision dar und soll unter anderem helfen, das Verständnis der globalen Ozeanzirkulation deutlich zu verbessern. Während des Workshops präsentierten auch QUEST-Mitarbeiter des Instituts für Erdmessung ihre neuesten Forschungsergebnisse zur GOCE-Mission. Die Forscher werten beispielsweise die durch GOCE gewonnenen Daten aus, vergleichen und kombinieren sie mit eigenen terrestrischen Messungen, um so das Schwerefeld für Europa mit hoher räumlicher Auflösung und Zentimetergenauigkeit (in Form von Geoidhöhen) zu erstellen.
Im Rahmen von QUEST arbeiten die Forscherinnen und Forscher außerdem an neuen Technologien für zukünftige Schwerefeldmissionen. So soll zum Beispiel bei der nächsten Generation des vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der NASA koordinierten Satellitenprogramms GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) der Einsatz von Laserinterferometrie zur Abstandsmessung zwischen den Satelliten für eine wesentlich höhere Messgenauigkeit sorgen. Ebenso wird bereits jetzt an neuen Messmethoden für den GOCE-Nachfolgesatelliten gearbeitet. Optische und atominterferometrische Beschleunigungsmessungen sollen in Zukunft ein noch höher aufgelöstes Schwerefeldmodell ermöglichen.