Characterisation and integration of an optomechanical system for an all-optical CQNC experiment

verfasst von
Bernd Wolfgang Schulte
betreut von
Michele Heurs
Abstract

Diese Arbeit präsentiert die Charakterisierung und Entwicklung eines optomechanischen Systems (OMS) mit dem Ziel, Teil eines kohärenten Quantenrauschunterdrückungs (CQNC) -Experimentes zu werden. Die grundlegende Idee hierfür wurde bereits 2010 von Tsang \& Caves vorgeschlagen. Das Ziel eines solchen CQNC-Experiments ist es, die Empfindlichkeit konventioneller optomechanischer Kraft- und Längendetektoren zu erhöhen. Ihre Empfindlichkeit wird durch einen Kompromiss zwischen quantenmechanischem Rückwirkungsrauschen und Schrotrauschen beschrieben. Das Zusammenspiel beider Rauscharten bildet das Standard-Quantenlimit der Interferometrie.

Diese Arbeit untersucht die grundlegenden Prinzipien von CQNC sowie die möglichen Vorteile einer Modifikation der Dynamik des optomechanischen Systems durch Verwendung eines zusätzlichen Strahles. Die theoretische Betrachtung legt nahe, dass Modifikationen, hervorgerufen durch den zusätzlichen Strahl, nur im Bereich des aufgelösten Seitenbandes (resolved sideband regime) vorteilhaft sein können. Weitere Untersuchungen sind aufgrund des umfangreichen Parameterbereichs erforderlich. Früheren CQNC Studien zeigten, dass selbst ohne einen zusätzlichen Stahl, eine Unterdrückung des quantenmechanischen Rückwirkungsrauschens innerhalb eines CQNC-Experiments möglich ist.

Der experimentelle Aufbau des CQNC Experiments beinhaltet einen Schrottrausch-begrenzten Laserstrahl. Um einen solchen Strahl zu erzeugen, wird eine Filterkavität verwendet, um das Amplitudenrauschen des Lasers zu unterdrücken. Die Messergebnisse zeigen, dass das Amplitudenrauschen des Laserstrahles, aufgrund der Filterkavität, oberhalb einer Frequenz von 1 MHz bei einer Leistung von 1 mW schrottrauschbegrenzt ist. Daher ist diese Filterkavität zur Unterdrückung von Amplitudenrauschen hinsichtlich der Anforderung für ein CQNC Experiment geeignet.

Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Charakterisierung und Entwicklung des optomechanischen Systems, da dieser ein Teilsystem des CQNC-Experiments ist. Die Arbeit konzentriert sich darauf, eine hohe optomechanische Kopplungsstärke zwischen Licht und einer Siliziumnitridmembran als mechanischem Oszillator zu erreichen. Aus diesem Grund wurden experimentelle Untersuchungen durchgeführt, um die Position der Membran im optomechanischen System zu bestimmen, an der die Kopplungsstärke am höchsten ist. Messungen bei kryogenen Temperaturen, die für die Begrenzung des quantenmechanischen Rückwirkungsrauschens erforderlich sind, konnten aufgrund technischer Herausforderungen nicht umgesetzt werden. Der Betrieb des optomechanischen Oszillators in einer kryogenen Umgebung bleibt daher eine offene Aufgabe.

Dennoch wurden zwei Experimente mit dem optomechanischen System erfolgreich bei niedrigem Druck (\SI{e-7}{\milli\bar}) und Raumtemperatur durchgeführt. Beide Experimente, das eine Experiment zur optomechanisch induzierten Transparenz (OMIT) und das andere Experiment zur dynamischen Rückwirkung (DBA), lieferten relevante Werte. Die Messungen zeigen jedoch, dass die für die Experimente verwendete Membran aufgrund ihrer Gütefaktoren und Kopplungsstärke nicht für ein CQNC-Experiment geeignet ist. Um die Genauigkeit der Messung von Gütefaktoren zu verbessern und eine höhere Empfindlichkeit zu erreichen, wird für zukünftige Untersuchungen der Membranen eine Ring-Down-Messung empfohlen. Außerdem müssen, sobald Messungen bei kryogenen Temperaturen möglich sind, Techniken zur genauen Temperaturmessung etabliert werden.

Zusammenfassend hat das entwickelte optomechanische System das Potenzial, ein Teilsystem für ein CQNC-Experiment zu werden, sofern optomechanische Oszillatoren mit höheren Gütefaktoren verwendet werden und der Betrieb bei kryogenen Temperaturen möglich wird.
Weiterführende Charakterisierungen und Untersuchungen des Oszillators mit positiver Masse werden durchgeführt, um die Umsetzung von all-optischem CQNC voranzutreiben.

\textbf{Schlagwörter:} kohärente Quantenrauschunterdrückung (CQNC), Standard-Quantenlimit (SQL), optomechanisch induzierte Transparenz (OMIT), dynamische Rückwirkung (DBA), Quantenrückwirkungkooperativität

Organisationseinheit(en)
QUEST Leibniz Forschungsschule
QuantumFrontiers
Institut für Gravitationsphysik
Typ
Dissertation
Anzahl der Seiten
161
Publikationsdatum
2023
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.15488/15472 (Zugang: Offen)
 

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